Die Raupen des Pinien Prozessionsspinners sind alles andere als harmlos!

Der Pinien-Prozessionsspinner: gefährliche Invasion auf dem Ätna

Wenn Ihr im Winter auf dem Ätna seid, dann werden Euch auf den Pinien zahlreiche weiße, bis zu 30 cm große, tropfenförmige Gebilde auffallen. Die aus dünnen weißen Fäden gesponnenen Nester übersähen teilweise zu Dutzenden den ganzen Baum.

Zu Dutzenden überziehen die Nester des Pinien-Prozessionsspinners die Pinien auf dem Ätna

Es handelt sich um die Nester des Pinien-Prozessionsspinners (auf Italienisch „la processionaria“). Dieser Schmetterling aus der Familie der Zahnspinner ist zu einer regelrechten Bedrohung im Mittelmeerraum und auch auf dem Ätna geworden.

Wir erzählen Euch in diese Artikel wieso und was Ihr bei einer Wanderung auf dem Ätna beachten solltet. Aber alles von Anfang an.

Der Lebenszyklus des Pinien-Prozessionsspinners

Die Raupen des Pinien-Prozessionsspinners überwintern geschützt in ihren weißen Nestern auf den Pinienbäumen. Sobald es wärmer wird, kriechen sie aus ihren Nestern heraus und beginnen die Kiefernnadeln zu essen. Leben viele Raupen auf einem Baum, dann können sie den Baum auch komplett leer fressen.

In langen Ketten krabbeln die Raupen im Frühling vom Baum (je nach den klimatischen Bedingungen zwischen Ende Februar und Anfang April). Eine Raupe nach der anderen marschiert wie im Gänsemarsch. Sie bilden eine wahre Prozession. Daher kommt auch der Name des Schmetterlings. Diese Ketten können einige Meter lang werden.

Die Raupen des Pinien-Prozessionsspinners bilden Ketten, die einige Meter lang werden können

Sie suchen sich einen geeigneten Platz unter der Erde wo sie sich verpuppen. Im Sommer bis Herbst schlüpfen die Schmetterlinge, die ihre Eier wieder auf den Bäumen legen. Die Raupen schlüpfen und der Kreislauf beginnt von Neuem. Noch vor dem Winter essen sie die Piniennadeln und bauen sich ihre Nester.

Gefahr für Mensch und Umwelt

Was macht nun den Pinien-Prozessionsspinner so gefährlich und zu einer wahren Invasion am Ätna aber auch in anderen Gegenden?

La processionaria war schon immer im Mittelmeer heimisch. Als wärmeliebende Art breitet sie sich aber durch die steigenden Temperaturen und die milden Winter immer weiter aus. Leben zu viele Raupen auf einem Baum, können sie dem Baum schwer schaden. Sie hemmen das Wachstum des Baums und können auch zu seinem Tod führen.

Das ist aber nicht die einzige Gefahr. Der Schmetterling ist zwar harmlos für Mensch und Tier, die Raupen aber nicht.

Die Raupe ist mit winzigen Härchen übersäht, die am Ende hakenförmig sind. Dadurch heften sie sich leicht an die Haut an, wenn man mit den Raupen in Kontakt kommt, und lösen eine allergische Reaktion aus. Die Folge ist ein schmerzhafter Ausschlag. Bei Kontakt mit den Augen kann es auch zu einer Bindehautentzündung kommen.

Auch der Wind kann die feinen Härchen von den Raupen lösen. Atmet man sie ein, führt es zu Niesen, Halsschmerzen und in schweren Fällen zu Atembeschwerden und Bronchospasmen.

Ein Nest des Pinien-Prozessionsspinners. Näher solltet ihr auf keinen Fall ran gehen!

Verbreitung

Der Pinien-Prozessionsspinner ist im ganzen Mittelmeerraum und in Vorderasien heimisch. Er kommt im Norden bis in den Pyrenäen, in Südfrankreich, der Schweiz, Südtirol und im Norden des Balkans vor.
Er liebt trockene Pinienwälder, wie es sie im Mittelmeerraum gibt.

Gegenmaßnahmen

Die simpelste Methode zur Bekämpfung des Pinien-Prozessionsspinners, wenn auch eine aufwändige, ist es die Nester im Winter manuell von den Bäumen zu entfernen und zu verbrennen. Dafür braucht es natürlich Spezialisten, die entsprechende Schutzkleidung tragen.

Eine weitere Möglichkeit ist es Klebestreifen am Stamm anzubringen, sodass die Raupen darauf kleben bleiben und den Baum nicht verlassen können. Den Schmetterling kann man mit Pheromonfallen einfangen, sodass er sich nicht mehr vermehren kann.

Die neueste Methode ist es den Baum zu „impfen“ damit er für la processionaria giftig wird. Dabei wird ein Loch in den Baum gebohrt und das Pestizid injiziert, sodass es sich im ganzen Baum verbreiten kann.

Leider wird am Ätna viel zu wenig gegen diese Invasion unternommen. Es gibt in den betroffenen Gebieten nicht einmal Schilder, welche auf die Gefahr hinweisen. Viele Touristen kennen den Pinien-Prozessionsspinner nicht und wissen nicht wie sie sich richtig verhalten müssen.

Vorsichtsmaßnahmen bei einer Tour am Ätna

Obwohl wir nun viel über die Gefährlichkeit des Pinien-Prozessionsspinners gehört haben, müsst Ihr keine Angst haben, wenn Ihr eine Wanderung auf dem Ätna macht.

Das Wichtigste ist, dass Ihr aufmerksam seid! Die Nester des Pinien-Prozessionsspinners könnt Ihr schon von Weitem erkennen, sie leben zudem in erster Linie auf Pinien. In den Buchen- oder Birkenwäldern auf dem Ätna findet man sie nicht.

Geht nicht nahe an Bäume heran, auf denen Ihr die Nester seht. Wenn ein Nest vom Baum gefallen ist und auf dem Weg liegt, dann man einen Bogen darum. Auf keinen Fall dürft Ihr die Nester angreifen.

Wenn Ihr mit dem Hund unterwegs seid, solltet Ihr sehr Acht geben, dass der Hund nicht an den Nestern oder Raupen leckt.

Solltet Ihr trotzdem in Kontakt mit den Raupen kommen, müsst Ihr unmittelbar einen Arzt aufsuchen!

Wenn Ihr das alles beachtet, steht einer Ätna-Tour nichts mehr im Wege!

Am besten ist es natürlich, wenn Ihr mit einem unserer Guides unterwegs seid! Der erzählt Euch nicht nur alles über den Ätna, seine Flora und Fauna, seine 300 Krater und 560.000 Jahre Geschichte, sondern weist Euch auch auf diese Gefahr hin.

 

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